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News
Bei Herzinfarkt-Warnzeichen immer sofort Notruf 112 absetzen
Immer wieder kommt es in Deutschlands Notfallambulanzen und Herzkliniken zu Einweisungen von Herzinfarkt-Patienten, die viel zu lange bis zum Absetzen des Notrufs 112 für den Rettungsdienst gewartet haben. Die Folgen sind je nach der Schwere des Herzinfarkts und des Zeitverlusts ab Symptombeginn bis zur Infarkt-Versorgung in der Klinik eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder im schlimmsten Fall der plötzliche Herztod. „Mehrere Feiertage zwischen Heiligabend und Neujahr führen leider dazu, dass Menschen trotz typischer Herzinfarkt-Warnzeichen zögern, den Rettungsdienst über den Notruf 112 zu alarmieren. Stattdessen wird bis zum nächsten Morgen oder nach den Feiertagen gewartet, was beim Herzinfarkt häufig tödlich endet“, warnt der Kardiologe und Intensivmediziner Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Besonders aufmerksam sollten Patienten mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sein: Raucher, Patienten mit Arteriosklerose wie koronare Herzkrankheit (KHK) oder periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), mit Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin), Diabetes, Fettleibigkeit und Bluthochdruck. Die Herzinfarkt-Warnzeichen, auf die jeder achten sollte, erläutert die Herzstiftung unter https://herzstiftung.de/herzinfarkt-anzeichen
Herzinfarkt: Jede Minute zählt – „Time is Muscle“
Warum sind Zeitverluste beim Herzinfarkt durch zögerliches Verhalten der Betroffenen und Angehörigen so fatal? Zum einen führt der Infarkt im Herzmuskelareal des verschlossenen Herzkranzgefäßes zum Absterben von Herzmuskelgewebe. Wenn der Infarkt nicht unverzüglich behandelt wird („Time is Muscle“) und viel Gewebe zerstört ist, droht eine ausgeprägte Herzschwäche. „Zum anderen kann der Infarkt jederzeit in bösartige Herzrhythmusstörungen übergehen. Dieses Kammerflimmern (über 300 Schläge/Minute) führt innerhalb weniger Sekunden zum Herzstillstand. „Herzinfarkte ereignen sich meistens zu Hause, nur ein über den Notruf 112 herbeigerufenes Rettungsteam mit einem externen Defibrillator kann dann das flimmernde Herz wieder in seinen normalen Rhythmus bringen. Der Patient muss anschließend sofort in die nächstgelegene Klinik zur Infarktversorgung“, erklärt der Herzstiftungs-Vorsitzende Prof. Voigtländer. Je schneller der Herzinfarkt erkannt und behandelt wird, desto höher sind die Chancen, keine schwerwiegenden Folgen davonzutragen oder nicht daran zu sterben. Beim Herzinfarkt sind typische Beschwerden:
plötzlich einsetzende starke Schmerzen, die länger als fünf Minuten in Ruhe anhalten und die überwiegend im Brustkorb oder häufig auch ausschließlich hinter dem Brustbein auftreten
Schmerzen, die in Körperteile wie Arme (meist links), Oberbauch, Rücken, Hals, Kiefer oder Schulterblätter ausstrahlen
ein massives Engegefühl, heftiger Druck oder ein sehr starkes Einschnürungsgefühl im Brustkorb („Elefant auf der Brust“)
heftiges Brennen im Brustkorb. (Achtung: Verwechslungsgefahr mit Sodbrennen!)
Vor allem Frauen verspüren eher ein Engegefühl und der Brustschmerz strahlt vorrangig in den Rücken und den Oberbauch aus. (Achtung: Verwechslungsgefahr mit Magenschmerzen!)
Der Herzinfarkt zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland mit über 46.600 Sterbefällen, fast 190.000 Patienten pro Jahr werden wegen Herzinfarkt vollstationär behandelt (Deutscher Herzbericht – Update 2024). Weitere Infos zum Herzinfarkt sind unter https://herzstiftung.de/herzinfarkt abrufbar, Infos zur Ersten Hilfe bei Herzinfarkt unter https://herzstiftung.de/herzinfarkt-erste-hilfe
Notfallbereitschaft rund um die Uhr auch an Weihnachten und Neujahr
Rettungsdienstleitstellen, Herznotfallambulanzen, sogenannte Chest Pain Units (CPU), und Notaufnahmen der Kliniken stehen auch an Feiertagen, in der Zeit zwischen den Jahren wie auch am Wochenende oder nachts rund um die Uhr bereit. „Deswegen besteht auch an den Festtagen überhaupt kein Grund zur Scheu vor der 112“, versichert Voigtländer. Infos zur CPU: https://herzstiftung.de/herznotfallambulanz-suche
Mehr Herzinfarkte an Weihnachten?
Dass es an Weihnachten vermehrt zu Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkt kommen kann, darauf deuten Ergebnisse einer schwedischen Studie von 2018 – gestützt auf Registerdaten von über 283.000 Klinikaufnahmen wegen Herzinfarkts – hin (1). Der Studie zufolge gehen der Vorweihnachtsstress und die Aufregung der Weihnachtsfeiertage nicht an jedem Herzen spurlos vorüber. „Die Ergebnisse lassen auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko an Heiligabend und an Neujahr besonders bei Menschen, die über 75 oder bereits chronisch krank sind, schließen“, betont Voigtländer. Besonders anfällig sind dieser Studie zufolge Patienten mit Risikofaktoren wie beispielsweise Diabetes und koronarer Herzkrankheit, weil sie auf externe Auslöser (Trigger) für einen Infarkt wie Stress (Ausschüttung von Stresshormonen) reagieren. Außerdem kann es zu einem Zusammenspiel von mehreren ungünstigen Faktoren für ein vorbelastetes Herz kommen: die Winterkälte, Vorbereitungsstress und ein Abweichen von Lebensstilgewohnheiten wie ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung sowie Verzicht auf Alkohol oder moderater Alkoholkonsum. „Ballen sich diese Faktoren in nur wenigen Tagen bei einer Person mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, kann dies Herz und die Gefäße zusätzlich belasten“, erklärt Prof. Voigtländer. Daher sollten sich Herzpatienten ruhig mal für einen Spaziergang oder eine Entspannungsphase aus dem Weihnachtstrubel „ausklinken“.
Holiday Heart Syndrom: Vorsicht bei Alkohol
Die längere Feiertagsphase von Weihnachten bis Neujahr erhöht auch das Risiko für das sogenannte „Holiday Heart Syndrom“. Darunter versteht man eine erhöhte Aufnahme von Alkohol innerhalb kurzer Zeit– gehäuft an Feiertagen oder im Urlaub –, was sich nicht nur auf das Gehirn auswirkt, sondern auch das Herz beeinflusst. Vorübergehende Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern können auftreten, wie jüngst die MunichBREW II-Studie (2) zeigte. Allerdings können die Herzrhythmusstörungen auch noch Stunden nach dem Trinken auftreten. Besonders Menschen mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern, also Personen über 65 Jahre oder mit familiärer Vorbelastung, sollten bei Alkoholkonsum besonders vorsichtig sein und auf nicht-alkoholische Getränke ausweichen. Weitere Infos: https://herzstiftung.de/vorhofflimmern-alkohol
Notruf 112 auch bei anderen Notfällen wie Schlaganfall, bösartigen Herzrhythmusstörungen, entgleister Herzschwäche
Nicht nur der akute Herzinfarkt, sondern auch andere lebensbedrohliche Komplikationen wie bösartige Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall, plötzlicher Bluthochdruck und eine entgleiste Herzschwäche sind „keine aufschiebbaren Krankheitsfälle“, sondern „erfordern eine sofortige notfallmedizinische Versorgung durch den Notarzt und die Klinik“, wie der Herzstiftungs-Vorsitzende Prof. Voigtländer betont. Über die Warnzeichen dieser Komplikationen informiert die Herzstiftung unter https://herzstiftung.de/weltherztag
Schlaf könnte eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit spielen. In einer gemeinsamen Studie der Uniklinik Köln und des Forschungszentrums Jülich untersuchte Demenzforscherin Dr. Merle Hönig mit ihrem Team den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Alzheimer. Sie will klären, ob die Behandlung von Schlafstörungen helfen kann, der Alzheimer-Krankheit vorzubeugen.
Über den aktuellen Stand der Forschungen informiert die Alzheimer Forschung Initiative (AFI).
Tiefschlaf unterstützt die „Spülmaschine“ des Gehirns
Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten steht der Tiefschlaf, der nach neuesten Ergebnissen als eine Art „Spülmaschine“ für das Gehirn fungiert. Dr. Hönig erklärt: „Man geht davon aus, dass im gesunden Gehirn während des Schlafs bestimmte Reinigungsprozesse ablaufen, bei denen schädliche Substanzen aus dem zentralen Nervensystem abtransportiert werden – unter anderem auch Amyloid-beta und Tau, Proteine, deren Ansammlungen im Gehirn als eine der möglichen Ursachen für Alzheimer gelten. Bei Menschen mit Alzheimer könnte dieser Reinigungsprozess gestört sein, was zur Anhäufung dieser Proteine und schließlich zum Absterben von Nervenzellen führt.“ Insbesondere die Dauer des Tiefschlafs scheint dabei eine Rolle zu spielen, weshalb vor allem verkürzte Tiefschlafphasen über einen längeren Zeitraum als Risikofaktor für Alzheimer gelten.
Studie zur Dauer des Tiefschlafs bei Menschen mit und ohne Alzheimer
Um den Zusammenhang zwischen der Dauer des Tiefschlafs und der Ablagerung schädlicher Proteine bei Menschen mit Alzheimer zu erforschen, untersuchte Dr. Hönig den Tiefschlaf von Testpersonen im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit und verglich die Ergebnisse mit denen einer gesunden Kontrollgruppe. Die Dauer des Tiefschlafs wurde dabei mit elektronischen Stirnbändern überwacht, die eine genaue Aufzeichnung der Schlafphasen ermöglichten. Um die Menge der schädlichen Proteinablagerungen im Gehirn zu bestimmen und über den Untersuchungszeitraum vergleichen zu können, wurde die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) eingesetzt - ein bildgebendes Verfahren, dass die schädlichen Proteine der Alzheimer Erkrankung sichtbar macht.
Frühe Erkenntnisse und weitere Forschungen
Erste Ergebnisse zeigen, dass kürzere Tiefschlafphasen mit einer stärkeren Ablagerung der Proteine Amyloid-Beta und Tau einhergehen. Die PET-Scans zeigten einen deutlichen Zusammenhang zwischen verkürztem Tiefschlaf und vermehrten Proteinablagerungen im Gehirn. Insgesamt wurde zudem beobachtet, dass die an Alzheimer erkrankten Probandinnen und Probanden kürzere Tiefschlafphasen hatten und nachts häufiger aufwachten. Dies könnte die weitere Ablagerung von Amyloid-beta und Tau und damit das Fortschreiten der Erkrankung bei Menschen mit Alzheimer weiter beschleunigen.
Für Dr. Hönig und ihr Team ergeben sich aus diesen Beobachtungen weitere Fragestellungen: Zum einen, ob die Länge des Tiefschlafs eine Vorhersagekraft für den Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung hat. Zum anderen, ob neben der Dauer des Tiefschlafs auch die Schlafqualität das Fortschreiten der Erkrankung beeinflusst. Sollte eine bessere Schlafqualität tatsächlich dazu beitragen, dass sich weniger schädliche Proteine ansammeln, könnte die Behandlung von Schlafstörungen tatsächlich ein Ansatz gegen die Alzheimer-Krankheit sein. In einem neuen Forschungsprojekt möchten Dr. Hönig und ihr Team nun die Probandinnen und Probanden über weitere 18 Monate hinweg weiter untersuchen.
Über die Demenzforscherin Dr. Merle Hönig
Dr. Merle Hönig wurde für ihre Forschung mehrfach ausgezeichnet. Für ihre Arbeit "Resistance to Tau and Amyloid Pathology Facilitates Super-Aging" erhielt sie den "Brain Imaging Council Young Investigator Award" und den "Image of the Year Award" der Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging. In dieser Studie zeigten sie und ihr Team, dass die Gehirne von sogenannten Super-Agern – Menschen über 80 mit außergewöhnlicher geistiger Leistungsfähigkeit – resistent gegen die Anhäufung von Alzheimer-typischen Proteinen sind.
Viele Infektionen, mehr Antibiotika, weniger Grippe-Impfungen
Deutschland schnupft und hustet sich durch die Winter: Das Infektionsgeschehen hat sich durch die Coronapandemie verändert. Die Menschen hatten in den letzten beiden Wintern deutlich mehr Atemwegsinfekte als zuvor, dafür geht die Erkrankungsdauer und -intensität zurück. Der neue Infektionsreport der Techniker Krankenkasse (TK) und des aQua-Instituts beschäftigt sich damit, wie sich Infektionsgeschehen und Versorgung bei Atemwegsinfektionen in den vergangenen Wintern entwickelt haben.
Hohes Infektionsgeschehen in den letzten beiden Wintern
In den vergangenen beiden Wintersaisons waren TK-Versicherte mehr wegen Erkältungen und Co. krankgeschrieben: In den Wintern 2022/2023 sowie 2023/2024 fiel durchschnittlich fast jede bzw. jeder fünfte erwerbstätige Versicherte wegen einer Atemwegsinfektion aus. Im Pandemiewinter 2021/2022, als teilweise noch Kontaktbeschränkungen und andere Maßnahmen galten, war es noch jede bzw. jeder neunte. "Wir haben mit Coronaviren neben Rhino-, Adeno- und Influenzaviren einen vierten Player, der sich natürlich auf das Infektionsgeschehen auswirkt. Es ist dynamischer als in den Pandemiewintern und den Wintern zuvor. Hinzu kommt, dass wir in den vergangenen beiden Wintern einen deutlichen Nachholeffekt bei verschiedenen Atemwegsinfektionen gesehen haben, mehr Menschen hatten zum Beispiel eine Bronchitis. Dieser Nachholeffekt hat sich jedoch im letzten Winter stabilisiert", sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Prof. Dr. Attila Altiner ist Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg und Hausarzt und sagt: "Virale Atemwegsinfekte sind wahrscheinlich auch so eine Art Trainingsprogramm für unser Immunsystem: Weil wir den Kontakt zu Atemwegsviren nicht mehr gewöhnt waren, sind auch die Symptome zuletzt deutlich heftiger ausgefallen." Die Dauer je Krankschreibung aufgrund von Atemwegsinfekten lag bei durchschnittlich 6,5 Tagen im Winter 2022/2023 und bei 6 Tagen im Winter 2023/2024. Im Winter 2021/2022 waren es durchschnittlich sogar 8 Tage. In den letzten beiden Wintern fielen also deutlich mehr Menschen erkältungsbedingt aus, die durchschnittliche Dauer ist jedoch spürbar zurückgegangen.
Grippe-Impfquoten sinken, wieder mehr Antibiotika bei Erkältungen
Auch die Versorgung bei Atemwegsinfekten greift der Report auf. Ein Ergebnis: Die Grippe-Impfquoten sinken weiter. Nach einem Anstieg im Coronawinter 2021/2022, in dem sich 47 Prozent der über 60-jährigen TK-Versicherten gegen Grippe impfen ließen, sank die Quote 2022/2023 auf 43 Prozent und in der vergangenen Wintersaison 2023/2024 auf 42 Prozent. "Von der Zielvorgabe der EU, wonach sich 75 Prozent der älteren Menschen gegen Grippe impfen lassen sollten, sind wir, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, meilenweit entfernt. Nach der Pandemie scheint sich eine Impfmüdigkeit breit zu machen. Dabei gilt weiterhin: Eine echte Grippe ist keine harmlose Erkältung und eine Impfung ist der beste Schutz und vor allem für Risikogruppen wichtig", so TK-Chef Baas. Bei der Versorgung mit Arzneimitteln zeigt sich, dass Versicherte mit einer Atemwegsinfektion wieder mehr Antibiotika verschrieben bekommen haben. In Zahlen: Im vergangenen Winter bekamen 18 Prozent der TK-Versicherten, die wegen einer Atemwegsinfektion bei ihrem Arzt oder bei ihrer Ärztin waren, ein Antibiotikum verschrieben. Damit ist wieder fast das Vor-Corona-Niveau erreicht, nachdem die Verschreibungszahlen in der Pandemie eingebrochen waren. So erhielten im Winter 2020/2021 nur 10 Prozent der Versicherten mit Erkältung ein Rezept für ein Antibiotikum in der Arztpraxis. Altiner: "Bei Antibiotikaverordnungen gilt immer, den möglichen Schaden gegen den möglichen Nutzen gegeneinander abzuwägen und sie möglichst zurückhaltend einzusetzen. Bei Viren helfen Antibiotika nicht. Und auch bakterielle Infekte müssen nicht immer direkt mit Antibiotika behandelt werden. Oft kann der Körper sich selbst helfen. Bei abwendbar gefährlichen Verläufen ist es aber natürlich sinnvoll, Antibiotika einzusetzen. Denn Antibiotika können Lebensretter sein."
Fiebersäfte und Antibiotika: Eine Frage der Verteilung
Außerdem Thema des TK-Infektionsreports: Lieferengpässe bei Fiebermitteln und Antibiotika. Die Auswertungen zeigen, dass es regional eine ungleiche Verteilung der Medikamente gab. Das heißt: In einigen Bundesländern haben sich die Apotheken einen viel größeren Vorrat angelegt als in anderen Bundesländern. Dies wird vor allem dann zum Problem, wenn, wie in der Wintersaison 2022/2023, so viele Atemwegsinfekte auftreten, dass Medikamente knapp werden. Ein Beispiel: Im Sommer 2022 lag die Bevorratungsquote, also die Differenz zwischen Ein- und Abverkauf, mit Fiebermitteln in Hamburg bei 26 Prozent, in Sachsen bei 130 Prozent und damit etwa fünfmal so hoch. Laut TK-Chef Baas braucht es dringend mehr Transparenz: "Es ist unverständlich, dass wir immer noch keinen Überblick darüber haben, welche Arzneimittel zu einem bestimmten Zeitpunkt im Großhandel und in den Apotheken vorrätig sind. Als Kundinnen und Kunden können wir mittlerweile häufig online sehen, ob ein Laden, das Produkt, das wir wollen, vorrätig hat - ob es das Shampoo im Drogeriemarkt oder das T-Shirt in einer bestimmten Größe ist. Es muss möglich sein, eine bundesweite Übersicht der Arzneimittel-Lagerbestände abzurufen, so wie es zum Beispiel in Österreich bereits ist. Dann hätten alle Beteiligten, gerade wenn sich ein Mangel abzeichnet, einen Überblick, wie die Medikamente verteilt sind." Auch Patientinnen und Patienten könnten dann über die E-Rezept-Apps sehen, wo ihr Medikament verfügbar ist.
Gerade jetzt in der Erkältungszeit versprechen frei verkäufliche Lutschtabletten, Pastillen, Sprays, Säfte und Lösungen schnelle Hilfe bei Halsbeschwerden. Doch nur 5 von 24 oft gekauften Mitteln gegen Halsweh kann die Stiftung Warentest eingeschränkt empfehlen. Lutschbonbons tun es häufig auch.
Mehr als 30 Millionen Packungen rezeptfreie Halsschmerzmittel wurden im vergangenen Jahr in deutschen Vor-Ort- und Versand-Apotheken verkauft. Jetzt zur Erkältungszeit greifen wieder besonders viele Verbraucherinnen und Verbraucher zu beliebten Marken wie Dobendan, Gelorevoice und Neo-angin. Die Stiftung Warentest hat die Wirksamkeit von 24 rezeptfreien Mitteln getestet. Das Ergebnis ist ernüchternd.
„Für manche Mittel in unserem Test ist nicht belegt, dass sie gegen Halsentzündungen besser helfen als Scheinmedikamente“, erläutert Testleiterin Dr. Claudia Michael. Ein weiteres Problem: „Einige Halsschmerzmittel können Nebenwirkungen haben, beispielsweise die Mundschleimhaut schädigen und allergische Reaktionen auslösen ”, sagt die Expertin.
Wenig geeignet sind Arzneimittel mit Antiseptika. Diese desinfizieren zwar oberflächlich, sie sind allerdings gegen Viren wenig wirksam, den Hauptverursachern von Halsentzündungen.
Einige Mittel enthalten außerdem lokal wirkende Antibiotika. Das ist wenig sinnvoll, findet die Stiftung Warentest. Antibiotika bekämpfen nur Bakterien, ihr Nutzen für die sehr seltenen bakteriellen Infektionen ist nicht belegt.
Die Tipps von Testleiterin Dr. Michael: „Sind Erkältungsviren der Auslöser, heilt eine Halsentzündung meist nach zwei bis sieben Tagen von allein. Hilfreich ist es, den Speichelfluss anzuregen, um die Rachenschleimhaut zu befeuchten. Um das Halsweh zu lindern, reichen oft wirkstofffreie Lutschbonbons, gegen stärkere Schmerzen helfen Paracetamol und Ibuprofen.“
Gelorevoice, Ipalat und Isla Pastillen helfen wenigstens ein bisschen, da sie einen Film auf den Schleimhäuten bilden, der lindernd wirken kann. Die ausführlichen Infos und alle Testergebnisse gibt es hier: www.test.de/mittel-halsschmerzen.